Für eine bessere Zukunft: Neubau und PCB-Sanierung in Leichlingens Schulen

Die Sekundarschule Leichlingen steht vor erheblichen Herausforderungen, da das Schulgebäude stark durch PCB belastet ist, und die Belastungen die Grenzwerte überschreiten. Nachdem Sanierungsversuche einiger ausgewählter Klassenräume nicht den gewünschten Erfolg erzielten, scheint ein Abriss und anschließender Neubau des Schulgebäudes die vernünftigste Lösung zu sein. Dies führte dazu, dass die Stadtverwaltung im Februar 2024 den Ratsmitgliedern mitteilte, dass die Möglichkeit einer Sanierung des Altbaus der Sekundarschule fraglich sei. Zur weiteren Klärung wurden bereits Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsberechnungen für den Abbruch und Neubau in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse noch vorgestellt werden sollen.

Obwohl die Stadtverwaltung bereits im September 2023 empfohlen hatte, im Haushaltsplan für 2024/2025 Mittel für Planungsarbeiten und die vorübergehende Unterbringung der Schüler in Containern einzuplanen, sind diese Posten im aktuellen Budget nicht zu finden. Dies wirft ernsthafte Fragen über die Prioritätensetzung und Finanzierung dieser dringend benötigten Maßnahmen auf.

Diese Situation wird weiterhin dadurch kompliziert, dass auch das benachbarte Gymnasium von PCB betroffen ist, die Belastungen jedoch unterhalb der kritischen Grenzwerte liegen. Die Grundschule Büscherhof, die derzeit das nicht von PCB betroffene Gebäude der alten Hauptschule nutzt, ist ebenfalls von Verzögerungen bei ihrer Sanierung und dem geplanten Umzug betroffen, was die Stadt dazu zwingt, alternative Unterbringungsmöglichkeiten für die Sekundarschule zu prüfen, einschließlich der Nutzung von Containern. Sollte das Gebäude der alten Hauptschule frei werden, wäre es aufgrund seiner Größe nicht ausreichend, um alle Klassen aufzunehmen.

Angesichts eines prognostizierten Anstiegs der Schülerzahlen von 1561 im Jahr 2023 auf 2126 im Jahr 2033, mit einem Zuwachs von über 400 Schülern am Gymnasium und einem moderaten Anstieg von weniger als 100 Schülern an der Sekundarschule, bietet sich eine strategische Gelegenheit zur Neugestaltung der Bildungsinfrastruktur in Leichlingen. Ein neuer Standort für eine Gesamtschule, beispielsweise an der Balker Aue mit bereits vorhandener Sporthalle oder auf dem Gelände der ehemaligen Förderschule unter Einbeziehung von Hochwasserschutzmaßnahmen, könnte nicht nur zusätzlichen Raum für das Gymnasium schaffen, sondern auch den innerstädtischen Verkehr signifikant entlasten.

Die wachsende Beliebtheit von Gesamtschulen, die ein durchgehendes Bildungssystem bis zum Abitur ohne Schulwechsel bieten, spiegelt einen tiefgreifenden Wandel in den Bildungspräferenzen wider. Viele Eltern in größeren Städten bevorzugen diese umfassende pädagogische Herangehensweise, was zu einem Rückgang der Anmeldungen an traditionellen Sekundarschulen führt. In Leichlingen bestätigt sich dieser Trend durch die steigenden Anmeldungen am Gymnasium Leichlingen und an umliegenden Gesamtschulen.

Die Neuplanung von Bildungseinrichtungen in Leichlingen bietet somit nicht nur die Möglichkeit, auf bestehende infrastrukturelle Herausforderungen zu reagieren, sondern auch die Chance, die pädagogische Landschaft der Stadt innovativ zu gestalten. Durch die Einrichtung einer Gesamtschule könnte Leichlingen den Bildungsbedürfnissen der wachsenden Schülerpopulation gerecht werden, die Schulqualität sowie die Zugänglichkeit verbessern und so den infrastrukturellen Druck verringern. Dies würde auch die pädagogische Vielfalt und Chancengleichheit in der Region stärken.

Aktuelle und zukünftige Schülerzahlen

Um die zukünftigen Herausforderungen und Planungen der Schulinfrastruktur in Leichlingen weiter zu verdeutlichen, ist es hilfreich, die projizierten Schülerzahlen für die kommenden Jahre zu betrachten. Diese Prognosen sind besonders relevant für die strategische Planung der Bildungseinrichtungen und können dazu beitragen, die Entscheidungen bezüglich des Baus neuer Schulgebäude oder der Umstrukturierung bestehender Einrichtungen zu informieren. Hier eine erweiterte Darstellung der Schülerzahlen, die sowohl die aktuellen als auch die zukünftig erwarteten Zahlen umfasst:

Grundschulen (Schuljahr 2023/2024)

SchuleSchülerzahl
GGS Bennert149
GGS Büscherhof230
KGS Kirchstraße251
GGS Uferstraße266
GGS Witzhelden209

Weiterführende Schulen

SchultypJahrSekundarschuleGymnasium
Aktuell (2023)595941
Prognose20245781036
20326731444
20336711455

Historische und aktuelle Gesamtschülerzahlen

SchuljahrGesamtschülerzahl
19892417
19983091
20103401
20152925
20162782
20222618
20232641

Die oben genannten Zahlen zeigen einen moderaten Anstieg der Schülerzahlen an der Sekundarschule von 578 im Jahr 2024 auf 673 im Jahr 2032. Dies stellt einen kontinuierlichen, jedoch nicht starken Anstieg dar. Im Gegensatz dazu zeigt das Gymnasium einen stetigen und signifikanten Anstieg von 1036 im Jahr 2024 auf 1455 im Jahr 2033. Diese Trends unterstreichen die Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung und Anpassung der Bildungsinfrastruktur in Leichlingen, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden und eine optimale Lernumgebung für alle Schüler zu gewährleisten.

Was ist PCB?

PCB steht für Polychlorierte Biphenyle, eine Gruppe von chemischen Verbindungen, die wegen ihrer chemischen Stabilität und ihrer isolierenden Eigenschaften früher häufig in elektrischen Geräten, Hydrauliksystemen, Dichtungsmassen und als Weichmacher in Farben verwendet wurden.

Warum ist PCB schädlich?

PCB ist für Menschen und Tiere hochgiftig. Es zählt zu den dioxinähnlichen Stoffen und ist als krebserregend und erbgutschädigend eingestuft. PCB kann sich im Fettgewebe von Organismen anreichern und über die Nahrungskette verbreiten. Die Exposition gegenüber PCB kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen, einschließlich Hautkrankheiten (wie Chlorakne), Leberschäden sowie neurologischen und immunologischen Symptomen. Bei schwangeren Frauen kann eine hohe PCB-Belastung auch zu Entwicklungsstörungen beim Fötus führen.

Grenzwerte von PCB

Die Europäische Union hat strenge Richtlinien und Grenzwerte für PCB festgelegt, um die öffentliche Gesundheit und die Umwelt zu schützen. Diese Grenzwerte sind darauf ausgerichtet, die PCB-Belastung in der Umwelt so niedrig wie möglich zu halten. In Innenräumen, insbesondere in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden, sind die Grenzwerte besonders strikt, um sicherzustellen, dass die langfristige Exposition gegenüber diesen Schadstoffen minimiert wird. Die genauen Grenzwerte können je nach Nutzung des Gebäudes und der spezifischen PCB-Kongenere variieren, generell liegen sie aber im Bereich von wenigen Nanogramm pro Kubikmeter Luft.

Trotz dieser Bestimmungen fordern viele Experten strengere Grenzwerte für PCB, um das Risiko gesundheitlicher Schäden weiter zu reduzieren. Sie argumentieren, dass die aktuellen Grenzwerte nicht ausreichend sind, um insbesondere empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder vor den langfristigen Auswirkungen der PCB-Exposition zu schützen. Diese Forderungen basieren auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die schädlichen Effekte von PCB selbst bei niedrigeren Konzentrationen als bisher angenommen zeigen.

In dieser Dokumentation werden viele Parallelen zur Situation in Leichlingen aufgezeigt. Insbesondere wird deutlich, dass die PCB-Belastung in Leichlingen bereits seit über 20 Jahren bekannt ist.