Elternbrief vom 07.02.2021

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir heißen A. G. und H. M. und leben mit unseren Familien (2 und 5 Kinder) in Frankfurt am Main. Wir schreiben Ihnen heute, da – und wir sind überzeugt hier für eine Vielzahl der Familien in Deutschland zu sprechen – die derzeitige Situation für Familien mit Kindern in Deutschland so nicht mehr länger hinnehmbar ist. Seit Wochen können unsere Kinder nicht mehr in den Kindergarten bzw. die Schule gehen und sollen von den Eltern parallel Elternbrief vom 07.02.2021 - 1zum Arbeiten aus dem Homeoffice heraus betreut und beschult werden. Davon abgesehen, sind jegliche Aktivitäten und Kontakte, die Kinder und Jugendliche für eine altersgerechte Entwicklung benötigen unter-sagt bzw. auf ein nicht ausreichendes Minimum reduziert. Wir sind keine Experten auf dem Gebiet der Kinder- bzw. Jugendlichenentwicklung, aber die Zustände in unseren Familien – ja wir haben bewusst das Wort Zustand gewählt, sind so nicht länger hinnehmbar. Oft wurde in der jüngeren Vergangenheit gesagt, dass Familien am Limit sind, wir hingegen sagen „DAS LIMIT IST ÜBERSCHRITTEN“, es kann so nicht mehr weitergehen.
Wir fordern daher eine umgehende Öffnung der Schulen für alle Jahrgänge bei sofortiger Umsetzung des Präsenzunterrichts, gleiches gilt für Kindertagesstäten und sonstige Betreuungseinrichtungen. Nur so können wir unseren Kindern die Möglichkeiten eines Heranwachsens garantieren, die auch wir in unserer Kindheit erfahren durften. Ansonsten droht eine nachhaltig negative Entwicklung bei den Schwächsten der Gesellschaft, die aber gleichzeitig – und hier könnte man sicher viele Zitate von vielen Politikern finden – die Zukunft unseres Landes sind. Ansonsten droht u.E. eine deutliche Eskalation in den Familien mit langfristigen (psychischen) Folgen, die heute noch gar nicht absehbar sind. Völlig untergegangen ist in der öffentlichen Diskussion ebenfalls unsere gemeinsame Verantwortung für die Kinder, die in sozial prekären Verhältnissen leben, die von Gewalt, Vernachlässigung und Missbrauch betroffen sind. Die wichtigen Schutz- und Kompensationsfunktionen von Betreuungseinrichtungen (Kitas, Horte, Schulen) entfallen derzeit komplett. Diese Folgen werden dabei nicht nur die betroffenen Kinder und Familien selbst, sondern die gesamte Gesellschaft betreffen. Diese Versäumnisse  lassen sich nicht einfach so nachholen, wie z. B. verpasster Unterrichtsstoff.
Wir haben bewusst in unserer Argumentation keine Studien oder Zahlen genannt, denn hier lassen sich für jede Sichtweise entsprechende Daten finden. Am Wichtigsten erscheint uns in diesem Zusammenhang die Aussage eines Redners im Rahmen einer Kundgebung von „Familien in der Krise“ am 23. Januar in Frankfurt am Main. Sinngemäß wurde dabei gesagt, dass eine Umsetzung von Plänen immer möglich ist, es muss nur gewollt sein. Demgegenüber lassen sich natürlich immer Argumente finden, etwas nicht zu tun. Es geht um alternative Konzepte, solche, die auch Unterschieden in den Regionen Deutschlands entsprechen, gemäß der föderalen Grundprinzipien unserer Verfassung.
Lassen Sie sich versichert sein, wir sind keine Coronaleugner oder Querdenker, aber was Sie momentan machen, ist eine Verletzung der Seele unserer Kinder und ein Zunichtemachen ihrer Zukunftsaussichten.

Wir können unsere Forderung daher nur noch einmal wiederholen: Geben Sie unseren Kindern wieder den Raum zurück, den Sie für eine kindergerechte Entwicklung brauchen.

Quelle: Elterninderkrise.de