Die Zukunft der Kindergartenversorgung in Leichlingen: Priorität für Familien oder Sparmaßnahmen?

Die Stadt Leichlingen steht vor einer entscheidenden Frage: Wie kann sie die Versorgung mit Kindergartenplätzen für ihre Einwohner sicherstellen? Seit 2022 war der Bau eines neuen viergruppigen Kindergartens in der Balker Aue neben der neu errichteten Sporthalle geplant, um dem bestehenden Mangel an Plätzen entgegenzuwirken und etwa 80 zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen.

Jedoch hat sich im Jahr 2024 die geplante Lösung geändert. Anstatt zusätzlicher Plätze soll der bereits bestehende Kindergarten „Förstchen“ mit seinen rund 80 Kindern nach Fertigstellung in das neue Gebäude umziehen. Dies bedeutet, dass keine weiteren Plätze geschaffen werden.

Seit Jahren klagen Eltern über den renovierungsbedürftigen Zustand des Kindergartens Förstchen. Obwohl 2022 Renovierungsarbeiten angekündigt wurden, brachte erst ein Antrag der SPD Ende 2023 die tatsächliche Tragweite der Situation ans Licht. Aufgrund der gravierenden Mängel empfahl die Stadtverwaltung den Umzug des Kindergartens Förstchen. An seinem alten Standort soll nach dem Umzug ein neuer Kindergarten geplant und gebaut werden.

Eine mögliche Zwischenlösung wurde diskutiert, allerdings würde dies höhere Kosten verursachen. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung sieht vor, dass der Kindergarten Förstchen hoffentlich nach drei Jahren in das neue Gebäude umzieht. Danach soll an seinem alten Standort ein neuer Kindergarten gebaut werden, was laut aktuellen Schätzungen aus anderen Bauvorhaben in Leichlingen erst in weiteren 3-5 Jahren erfolgen würde. Dies bedeutet, dass die geplanten zusätzlichen Plätze erst in 6-10 Jahren zur Verfügung stehen würden.

Auf Nachfrage, ob es nicht möglich wäre, den Kindergarten Förstchen an anderer Stelle zu bauen, wurde von der Verwaltung abgelehnt, da keine entsprechenden Grundstücke zur Verfügung stehen.

Eine alternative Lösung besteht darin, den Kindergarten in der Balker Aue wie ursprünglich geplant einem neuen Träger zu übergeben. Dadurch könnten bereits in drei Jahren zusätzliche etwa 80 Kindergartenplätze geschaffen werden. Parallel dazu sollte die Verwaltung den von ihr empfohlenen Neubau an jetztigen Standort des Kindergarten Förstchen so schnell wie möglich planen und umsetzen. Während der Bauphase könnten die Kinder vorübergehend in angemessenen Räumlichkeiten untergebracht werden, beispielsweise in Containern aus Holzbau oder anderen geeigneten Lösungen. Erfahrungen zeigen, dass Kindergartencontainer oft besser ausgestattet sind als viele herkömmliche Kindergärten. Diese alternative Lösung würde somit die dringend benötigten zusätzlichen Kindergartenplätze schnell bereitstellen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Familien in Leichlingen angemessen berücksichtigen.

Es liegt nun an der Politik, eine Entscheidung zu treffen. Soll die Priorität den Bedürfnissen der Familien in Leichlingen und der Bildung der Kinder gelten oder soll hier gespart werden? Es ist klar, dass die Sicherstellung einer adäquaten Kindergartenversorgung eine prioritäre Aufgabe ist, die nicht auf die lange Bank geschoben werden darf.

Anbei eine aktuelle Prognose der Stadt Leichlingen, die besagt, dass die Anzahl der Kinder in Leichlingen stark ansteigen wird. Im Jahr 2023 besuchten 1561 Kinder aktuell die weiterführenden Schulen, und bis zum Jahr 2033 werden es bereits 2126 sein. Da wir bereits jetzt nicht ausreichend Kindergartenplätze haben und bis 2033 über 400 weitere Kindergartenplätze benötigen werden, ist das, was derzeit unternommen wird, nur Schadensbegrenzung.

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Der Gebäudezustand zeigt verschiedene Mängel, insbesondere im Bereich des Dachs, der Fassade, der Fenster, der Heizungs- und Wasserleitungen sowie der Hauselektrik.

Diverse Schäden am Dach wie defekte Dachrinnen und Fallrohre, offene Bleianschlüsse, fehlende Dichtungen und lose Dachpfannen führten zu Feuchtigkeitsproblemen im Gebäudeinneren, insbesondere im Schlafraum der Bärengruppe (GF II). Obwohl einige dieser Schäden behoben wurden, ist eine Gesamtsanierung des Dachs notwendig, auch aus energetischen Gründen. Ähnliche Reparaturen sind an der Fassade erforderlich, darunter der Austausch loser Schiefer und die Überarbeitung der Wandanschlüsse zum Dach.

Die Fenster des Gebäudes sind teilweise zwischen 30 und 40 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den aktuellen Standards. Eine Überprüfung der Fensterdichtungen und Anschlüsse von Fensterbänken ist dringend erforderlich.

Die Heizungs- und Wasserleitungen sowie die Abwasserrohre sind teilweise über 40 Jahre alt und anfällig für Schäden. Der genaue Leitungsverlauf ist teilweise unbekannt und stammt aus altem Bestand.

Die elektrische Anlage des Gebäudes ist ebenfalls über 25 Jahre alt und entspricht nicht mehr den aktuellen Sicherheitsstandards. Es sind keine elektrischen Schutzschalter verbaut, und bei den regelmäßigen DGUV V3 Prüfungen treten häufig Mängel auf. Eine umfassende Sanierung der elektrischen Anlagen ist unumgänglich, was jedoch mit erheblichem Aufwand verbunden wäre.

Insgesamt ist festzustellen, dass die Gebäudetechnik und -konstruktion den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden und eine Gesamtsanierung dringend erforderlich ist. Die bestehende Gebäudestruktur mit Holzfachwerkkonstruktionen und teilweise vorhandenen Holzdecken erschwert eine solche Sanierung erheblich. Zudem wäre die Umsetzung von Barrierefreiheit im Gebäude mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden.