Neues Konzept enthält Fehler: Integration und Inklusion in Leichlingen unzureichend berücksichtigt

In einer Zeit, in der Integration und Inklusion von entscheidender Bedeutung sind, wird immer deutlicher, dass auf kommunaler Ebene erhebliche Mängel in der Umsetzung dieser Prinzipien bestehen. Ein aktueller Bericht wirft Licht auf die gegenwärtigen Herausforderungen und Defizite in Bezug auf Integration und Inklusion in der Stadt Leichlingen.

Der Bericht hebt hervor, dass Integration und Inklusion in den Konzepten der Stadt, wie dem Integrationskonzept von 2016 und dem neuen Konzept des Jugendzentrums 2023, nicht angemessen berücksichtigt werden. Es wird betont, dass diese Mängel offensichtlich sind für jeden, der in diesem Bereich sensibilisiert ist oder persönliche Erfahrungen mit Migration oder Behinderungen hat.

Während einer Sitzung des Jugenhilfeausschusses wurden schwerwiegende Fehler im Konzept des Jugendzentrums aufgezeigt, die insbesondere das Thema Integration betreffen. Diese Mängel wurden während der Sitzung betont und anschließend sowohl per E-Mail an die Verwaltung als auch an die Leiterin des Jugendzentrums weitergeleitet. Überraschenderweise wurde während der Sitzung zugegeben, dass diese Fehler übersehen wurden, und man versprach, sie schnellstmöglich zu beheben.

Besorgniserregend ist jedoch, dass diese Fehler in der Pressemitteilung und den Veröffentlichungen in den sozialen Medien immer noch vorhanden sind, selbst einige Tage nach der Sitzung. Dies wirft ein beunruhigendes Licht auf die Tatsache, dass das Thema Integration und Inklusion in der Verwaltung keinerlei Bedeutung zu haben scheint. Diese Erfahrung lässt ernsthaft daran zweifeln, ob die Bemühungen zur Verbesserung der Situation ernst genommen werden, insbesondere wenn man sieht, dass andere politische Parteien diese Fehler nicht einmal bemerkt haben.

Mangelnde Berücksichtigung von Flüchtlingskindern

Ein zentraler Kritikpunkt betrifft die fehlende Berücksichtigung von Flüchtlingskindern in den Konzepten. In beiden Fällen wird Punkt 6, „Internationale Verpflichtungen“, nicht aufgeführt, obwohl er die Unterstützung für Flüchtlingskinder einschließt. Dies stellt eine ernsthafte Lücke dar und sollte dringend behoben werden.

Die anderen fünf ebenfalls wichtigen Punkte, die im Konzept behandelt werden sollten, sind:

  1. Chancengerechtigkeit durch Bildung
  2. Aufwachsen ohne Gewalt
  3. Förderung eines gesunden Lebens und gesunder Umweltbedingungen
  4. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
  5. Entwicklung eines angemessenen Lebensstandards für alle Kinder

Fehlende „integrationsfördernde Kinder- und Jugendarbeit“

Der Bericht bemängelt auch den Abschnitt über die Schwerpunkte der Kinder- und Jugendarbeit, da der zehnte Punkt aus § 10 Absatz 3 des AG-KJHG – KJFöG nicht aufgeführt ist. Dieser Punkt betont die „integrationsfördernde Kinder- und Jugendarbeit“, die von hoher Bedeutung ist. Sie zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu integrieren und ihre Bildungs- sowie beruflichen Chancen zu verbessern.

Ungenauigkeiten in Bezug auf Offenheit

Im Abschnitt über Offenheit wird betont, dass das Jugendzentrum für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen offen ist, unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, religiöser Zugehörigkeit oder Nationalität. Der Bericht weist darauf hin, dass hier die Formulierung „alle Menschen“ angebracht wäre, um die Vielfalt und die Bedürfnisse aller Gruppen angemessen anzuerkennen und zu respektieren. Er vermisst jedoch bei explizit benennung die Erwähnung von „ethnischer Herkunft“ und „Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen“. Diese Faktoren sind ebenfalls entscheidend für eine inklusive Offenheit und sollten dringend ergänzt werden. Der Bericht empfiehlt, sich an Artikel 3 des Grundgesetzes oder an das UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen zu orientieren.

Mangelnde Kennzeichnung von zitierten Inhalten

Des Weiteren bemängelt der Bericht, dass das Konzept des Jugendzentrums 2023 Textpassagen enthält, die aus Büchern und dem Internet kopiert wurden, ohne klare Kennzeichnung. Dies erschwert die Unterscheidung zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und individuellen Interpretationen und erzeugt Missverständnisse.

Unterrepräsentation wichtiger Themen

Der Abschnitt über die Arbeitsschwerpunkte des Jugendzentrums hebt verschiedene Arten von Angeboten hervor. Dennoch fällt auf, dass bedeutende Aspekte wie Integration, Unterstützung für Geflüchtete und die Einbeziehung von Kindern mit Behinderungen nicht ausreichend behandelt wurden. Der Bericht bittet inständig darum, sicherzustellen, dass diese Themen im Konzept und vor allem in der praktischen Umsetzung angemessen berücksichtigt werden.

Abschließend betont der Bericht, dass die Stadt Leichlingen bereits seit langem die Möglichkeit hat, die Öffnungszeiten des Jugendzentrums zu erweitern, insbesondere an Samstagen. Trotz eines erfolgreichen Testversuchs im Jahr 2007 wurde dies bis heute nicht umgesetzt, obwohl ein klarer Bedarf besteht.

Der Bericht schließt mit dem Appell, dass die Stadt Leichlingen die Dringlichkeit dieser Angelegenheit anerkennen muss. „Es ist an der Zeit, Integration und Inklusion ernst zu nehmen und sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger gleiche Chancen erhalten. Wir können und müssen mehr tun, um sicherzustellen, dass unsere Kinder und Jugendlichen die Unterstützung und Angebote erhalten, die sie verdienen.“